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AutorenbildMaria Aurbach

Nenn mich Greenhorn - Mein 1. Jahr mit Gartenarbeit neigt sich dem Ende entgegen

Aktualisiert: 3. Nov.

Ganz schön ambitioniert! Mit null Gartenerfahrung und bisher auch nicht mit einem grünen Daumen gesegnet die Gartenarbeit zu machen. Da kann man nur scheitern, denkst du?


Blumen im Garten meiner Mutter
Dahlien, Blumen

Normalerweise ist meine Mama die Herrscherin über unsren blühenden Garten. Sie weiß auch alles. Klar 81 Jahren und einen Großteil ihres Lebens mit Arbeit im Garten, wenn man da keine Erfahrungswerte hat … Wann dann?

 

Aber fragen kann ich sie leider nichts. Oder besser gesagt, ich kann sie schon fragen, aber als Antwort kommt dann sowas wie: „Das macht man halt so.“ „Das war schon immer so.“ „Was du wieder fragst.“ „Ja mei, des ist halt so.“ „Ja, des kann ich dir jetzt auch nicht sagen.“ Oder es kommt ein grummeln.

 

Wenn sie was machen will und ich es von ihr lernen möchte, dann sage ich ganz explizit, dass sie damit halt bis zu meinem freien Tag oder bis nach meiner Arbeit warten soll, weil ich das lernen möchte.

 

Denkst du, das klappt?! Ich komme heim und es ist vollbracht. Wenn ich sie dann darauf anspreche, dann kommt: „Ich hab‘s halt schon einstweilen gemacht. Mir war langweilig. Aber da ist auch gar nichts dabei. Da gräbst ein Loch und steckst die Pflanze rein.“ So oder so ähnlich laufen dann die Gespräche.

 

Dieses Jahr lief das alles mal ganz anders. Meine Mama konnte ab Mai gesundheitlich nichts machen und so wurde ich in’s kalte Gartenwasser geworfen. Mit Ruhm bekleckert habe ich mich dabei nicht. Die Kartoffelkäfer feierten Party und vom Kartoffelkraut war nicht mehr viel übrig.

 

Es regnete und schüttete mindestens einmal Tag und das oft, wenn ich von der Arbeit heimkam. Also war‘s nichts mit dem Garten. Ich schaffte es gerade mal von Mai bis August 4 Stunden Kartoffelkäfer einzusammeln. Den Rest des Kartoffelkrauts schienen sie zu inhalieren und dabei größer, noch ekliger (falls das überhaupt möglich war) und fetter zu werden.

 

Die Hortensien (die ich so liebe) dagegen verkümmerten kläglich. Als ich vor Kurzem sah, dass ein kleiner Stock Hortensien schon 24,00 Euro kostet, da wusste ich, was ich da verbrochen hatte.

 

Das Unkraut kam rausgeschossen, als hätte ich ihnen extra viel Dünger gegeben. Und da ich so viele Zusatzarbeiten hatte, sah es wild aus in Mamas sonst so buntem, gepflegten Bauergarten.



Schmuckkörbchen in Mamas Garten blühen
Cosmea, Schmuckkörbchen

Aber als Mama dann Ende August wieder da war, zeigte sie mir, wie man dem Unkraut Herr - oder besser gesagt Frau - wird. Einige Stunden Arbeit und es sah doch gleich ganz anders aus.

 

Überraschenderweise habe ich dennoch ca. 20/30 kg Kartoffeln ernten können. Damit hatte ich nach Mamas Reaktion gar nicht gerechnet. Ich dachte, es sind vielleicht nicht mal so viel, wie wir im Mai vergraben hatten.

 

Seit einer Woche stand nun das Thema Garten umstechen im Raum. Vorgestern war endlich genau das richtige Wetter dafür. Die Erde war schön feucht vom Regen der letzten Tage, aber auch nicht zu nass, sodass die Gartenstiefel einen Zehn-Zentimeter-Dreckabsatz bekommen würden.

 

Es hatte immer so einfach ausgesehen, wenn Mama diese Arbeit gemacht hatte, aber so einfach fand ich es ganz und gar nicht. Da braucht es mehr Kraft, als ich normalerweise bei meinen Büroarbeiten benötige. Wo das Schwerste ein Ordner war, den ich von A nach B trug. Umstechen und von Unkraut und alten Erdbeerpflanzen die Erde abschütteln und dann zum Entsorgen in den Eimer oder die Schubkarre werfen. Wie Mama allerdings eine neue von einer alten Erdbeerpflanze unterscheiden konnte, das war mir ein Rätsel. Denn die neuen pflanzt sie wieder ein.

 

Ich denke, man merkt es kaum. Ironie aus. Ich hatte zuvor keinen Garten und solange ich arbeiten gehe, werde ich dieses Thema auch auf einen kleinen Bereich beschränken. Denn wir haben nicht nur Haus und Garten, sondern auch einen Wald und Obstbäume. Da kommt dann ganz schön was zusammen, neben einem 38-Stunden-Job.

 

Nun, ein Teil des Gartens ist umgegraben – abgeräumt, wie Mama sagt – und wenn die Blumen vorne im Garten verblüht sind, dann wartet das nächste Umstechen auf mich. So lerne ich nun doch noch wie das geht. Auch wenn es jetzt erst mal Unkraut jäten und Garten abräumen sind.

 

In München hatte ich nur ein paar einfache Pflanzen in der Wohnung und hier wollte ich Orchideen. Aber die sind leider nichts für mich. Ich muss jedes Mal zusehen, wie sie kläglich Blüte für Blüte abwerfen. Das tut mir in der Seele weh. Auch andre Blumen gingen mir ein. Aber seit einigen Monaten werden meine Pflanzen und Blumen was. Ich konnte sie sogar schon in größere Töpfe umtopfen. Nachdem ich mir von Mama bei einigen Blumen, wie z.B. bei den Geranien zeigen ließ, wie man Ableger nimmt, habe ich es schon mehrfach selbst probiert und was soll ich sagen – überraschenderweise wachsen sie. Auch die umgetopften Pflanzen wachsen und gedeihen. Vielleicht lerne ich es ja doch noch?

 

Erzähl! Hast du auch einen Garten? Wer hat dir den Umgang mit Pflanzen beigebracht oder hast du einfach genetisch schon einen grünen Daumen?




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