Mamas Schmerz-Odyssee!

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Meine Mama wurde dieses Jahr dreimal innerhalb sechs Wochen operiert. Und sie hatte eine schmerzhafte Odyssee von 9 Monaten hinter sich.

Das bekam sie von Ärzten zu hören: „Ach, sie nehmen ja überhaupt nichts (Schmerzmittel waren gemeint und überhaupt Medikamente), da können sie ruhig mal 20 verschieden Schmerzmittel am Tag nehmen, bis hoch zu Opiaten.“

Der zweite Spruch, der ständig fiel war: „Ach, in ihrem Alter, da kommt halt dann schon mal was.“

Und so fing alles an:

Nur kurz umrissen: Im November 2023 war Mama in unsrem Wald ausgerutscht. Dann hatte sie Schmerzen im Bein / Knie. Gleich am kommenden Montag ging sie in die offene Sprechstunde des Orthopäden in unserer Nähe, der sie schon kannte. Ich sagte ihr, sie müsse unbedingt sagen, dass sie im Wald gestürzt ist.

Als sie zurückkam, fragt ich, was getan wurde. „Er hat gesagt: ‚Das ist Arthrose, da gebe ich Ihnen eine Spritze.'“

„Wie? Er hat es nicht mal angeschaut?“

„Sie. Nein. Ich musste nicht mal die Hose ausziehen, damit er es angeschaut hätte. Er hat auch nichts abgetastet.“

Es dauerte ewig, bis andre Arzttermine, endlich ein CT (obwohl wir gleich ein MRT wollten) und dann endlich der nächste Artzttermin und lettzendlich das MRT gemacht wurden. Jetzt war es April. Ende April (meine Mama war unglaublich rüstig mit ihren 80 Jahren) kam sie die eine Stufe nicht mehr ins Haus rein und als ich von der Arbeit kam, stand sie weinend draußen. Ich musste sie fast hochheben, damit sie reinkam.

Der Spinalkanal soll schuld sein!

Am MRT war ein Verschleiß am Spinalkanal gefunden worden und ERST Ende Mai wäre das Gespräch mit dem Klinikarzt, ob eine Operation in Frage käme oder nicht.

Mehrmals fuhr ich sie in die Notaufnahme und letztendlich wurde sie Anfang Mai operiert. Danach sollte angeblich alles gut sein. Meine Mama glaubte jedoch nicht dran und sagte auch zu den Ärzten, dass sie Schmerzen im Oberschenkel hat und es sich anfühlt wie am Knochen. Aber man hat immer nur oben über der Hüfte und ab dem Knie abwärts geschaut. Egal wie sehr wir drauf gedrängt hatten, dass man ihren Oberschenkel, also von der Hüfte bis zum Knie anschaut. Es wurde einfach nicht gemacht. Einfach zum Haare raufen.

Kaum war sie zwei Tage vom Krankenhaus daheim, wieder die gleichen Schmerzen. Und man sollte dazu sagen, dass meine Mama sich das Jahr vorher den Arm ausgekugelt hat und die Ärtzte ihr bescheinigten: „Frau Aurbach, sie haben eine Tapferkeitsmedaille verdient, für das Aushalten von Schmerzen.“ Wenn meine Mama sagt, ihr tut was weh, dann liegt jemand andrer schon längst im Bett und lässt sich umsorgen. Sie ist da wirklich Schmerzresistent.

Wieder mehrmals Notaufnahme. Nix. Da ist halt der Spinalkanal-Nerv noch ein wenig beleidigt.

Dann kam’s zum Bruch!

Pfingstmontag hat sich dann der Oberschenkel selbst geholfen. Er brach gerade in der Mitte durch. Die Antwort der Ärzte unisono, wenn Mama erwähnt hatte, dass sie an der Spüle nur ein Teller zur Seite gestellt hatte: „Aber so einfach bricht ein Oberschenkel nicht.“

Ich dachte ich spinne, als sie mir das erzählt hatte. Ich: „Ja, Mama, es hat jetzt nur ein halbes Jahr gedauert, bis er endlich gebrochen ist.“

Der Oberknaller war aber, dass man ihr ganz fleißig Massagen aufgeschrieben hatte für ihren Oberschenkel. Da wurde also auf den (wahrscheinlich vorher Haarriss, der seit dem Sturz im November 2023 da war) fleißig drauf massiert. Und anstatt Ruhe zu verordnen, hat Mama auch immer noch versucht ein wenig im Haushalt und Garten zu machen.

Sie wurde operiert und kam zur Reha. Meine Mama brauchte keine zwanzig Schmerztabletten und infolge dessen auch keine Blutdrucksenker mehr (der Schmerz hatte ihren sonst so gesunden Blutdruck über 200 hochschießen lassen) und auch keine Magenschoner (die sie wegen der 20 Schmerztabletten hatte nehmen müssen).

Nee, oder?! Es ging schon wieder los!

Dann kam sie endlich heim. Was soll ich sagen! Keine drei Tage später und es ging wieder los. Wieder Schmerztabletten, Blutdrucksenker, Magenschoner. Ich hatte schon gedacht, okay, vielleicht haben sie wieder nur auf das Offensichtliche geschaut? Und vielleicht hat sie noch wo einen Bruch?

Also wieder Notaufnahme. Sie ließen sie übers Wochenende im Krankenhaus und sahen sich alles an. Wunde vom Spinalkanal super verheilt und anhand des Röntgenbildes zeigten sie mir, wie unglaublich gut Mamas Bruch verheilt war. Ich sah es sozusagen schwarz auf weiß. 

Als wir heim furhen sagte ich zu Mama: „Es ist so, du wirst spätestens in zwei Tagen wieder Schmerzen haben und spätestens Donnerstag soll ich dich wieder zu einem Arzt fahren. Ich sage dir gleich, ich fahre zu keinem Arzt mehr und auch nicht mehr in dieses Krankenhaus in die Notaufnahme. Ich fahre dich am Freitag in die Notaufnahme nach Regensburg zu den Barmherzigen Brüdern.“

Ab Dienstag hatte Mama Schmerzen, ab Donnerstag wollte sie zum Arzt. Am Freitag packte ich ihr in die allzeit bereite Krankenhaustasche zusätzlich so viel rein, dass sie für zwei Wochen was dabei hatte. Sie hatte nur für ein Wochenende hergerichtet gehabt. Am Freitagmorgen um 8:00 Uhr fuhren wir nach Regensburg. Abends um 19:00 Uhr war ich daheim. Mama durfte im Krankenhaus keinen Meter mehr gehen.

Kaum zu glauben, aber wahr!

Sie erklärten uns, dass die Schraube, die oben zur Fixierung des ewig langen Nagels, der von der Hüfte bis hinunter zum Knie reichte, wohl am Knochen schaben würde. Es muss also der Nagel raus und da nichts mehr in der Hüfte hält, muss sie eine neue Hüfte bekommen. Da sowas normalerweise nicht gemacht wird, müssen sie erst das Gerät heranschaffen, mit dem sie die Schraube rausmachen können. Es wird also Mittwoch werden, bis sie operieren können.

Bereits am Montagnachmittag rief mich meine Schwester an, dass Mama operiert wurde und ihr alles, auch der Nagel rausoperiert worden war und sie inklusive Hüfte alles neu reinbekommen hat. 

Wenn man bedenkt, dass Mama innerhalb – ich glaube – 6 Wochen 3 Operationen hatte und das mit über 80 Jahren und jedes Mal schon am nächsten Tag ihre Scherze mit dem Personal machte, das ist eine immense Leistung. 

Nach dieser Reha war jetzt alles okay und auch die Ärzte bei den Barmherzigen Brüdern nahmen sich wirklich Zeit für meine Fragen und waren auch bei der Visite bei Mama immer sehr genau und auch da nahmen sie sich viel Zeit.

Sie kam wieder in die Rehaeinrichtung nach Berching, was nur wenige Kilomenter von hier entfernt ist und wir sie alle fleißig besuchen konnten. 

Das Personal dort freute sich, Mama wieder zu sehen, da sie eine sehr nette und pflegeleichte Patientin war. Auch in Regensburg hatten sie alle anwesenden Schwestern bis zum Aufzug geleitet und ihr gesagt, sie dürfe jederzeit wieder kommen, aber dann bitte als Besucherin. 

Ich hatte ja ein paar Kaliber in Mamas Krankenhausaufenthalten kennen lernen dürfen und da waren wirklich motzige Personen dabei, die die armen Schwestern wie Leibeigene behandelten, die nur für sie da sein sollten. Wenn man bedenkt, dass Pfelegerinnen und Pfleger schlecht bezahlt werden, sie zu den unmöglichsten Arbeitszeiten arbeiten müssen, von oben Druck bekommen und dann auch noch undankbare Patienten haben und dann auch noch keinen Fehler machen dürfen, also ich persönlich habe die höchste Hochachtung vor diesen Leistungen. Danke an all die Pflegerinnen und Pfleger, die sich so sehr um kranke und schwache Patienten kümmern.

Patienten zuhören, wäre das zu viel verlangt?

Die Götter in Weiß allerdings dürften gerne ein wenig herabsteigen und einer alten Frau auch mal zuhören, wenn sie sagt, dass es sich anfühlt wie am Knochen, dass es dann im Schlimmsten Fall auch was am Knochen ist. Zuhören wäre schon mal was. Ich will da auch nicht alle über einen Kamm scheren, schließlich hatte man in Regensburg zugehört.

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