Anleitung Seifen-Cupcakes sieden

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Cupcake-Boden

Seifen-Cupcakes sind perfekt geeignet als Mitbringsel oder auch für Themenseifen wie Weihnachten, Ostern oder Geburtstag. Sie sind aufwendiger, da sie aus mindestens zwei verschiedenen Seifenarten bestehen. Eine Seife als Basis und oben auf eine Whipped-Soap und bei meinen Seifen-Cupcakes arbeitete ich zusätzlich noch mit Knetseife. Alles natürlich selber gesiedet.

Es war meine 37. Seife und ich machte sie in Vorbereitung auf meine Geburtstagsfeier, damit ich kleine Gastgeschenke parat hatte. Gesiedet habe ich sie am 19.09.2021. Zu der Zeit wohnte ich bereits eineinhalb Jahre wieder daheim.

Die Knetseife hatte ich bereits am 15.03.2020 gesiedet und sie war pfundsgut geblieben in den Gefrierbeuteln. Heute schreibe ich auf, wie ich vorgegangen bin. Wie gut, dass ich alles so genau in Evernote hinterlegt habe, inklusive Siededatum.

Im Vorjahr am 03. Oktober hatte ich Rosskastanien gesammelt, zerteilt, in der Küchenmaschine geschreddert und für das Waschen der Wäsche getrocknet gehabt. Ich las, dass man Kastanien eben wegen der enthaltenen Saponine, super für die Schaumbildung in Seifen hernehmen könne. Na, das wollte ich doch gleich ausprobieren.

Ich wollte ebenfalls Salbei – den eine Bekannte aus Griechenland mitgebracht hatte – in dieser Seife versenken. Ich kochte destilliertes Wasser und goss es über eine Hand voll Salbeiblätter und eine Hand voll Kastanienstückchen. Dies ließ ich über Nacht ziehen und seihte es ab, kurz bevor ich mit dem Seife sieden begann.

Das habe ich hergerichtet:

  • Alles was du hier siehst, verwende ich nur zum Seife sieden, außer die Waage.
  • Rührstab
  • Brille
  • Gummihandschuhe
  • Schürze
  • Thermometer
  • Plastiksieb mit kleinsten Löchern
  • Teigschaber
  • etliche Plastiklöffel
  • Kochlöffel aus Plastik
  • Soßenlöffel für die Seife (für den Notfall)
  • verschiedene Glasgefäße für die ätherischen Öle
  • einen 3-Liter-Messbecher
  • 2 kleine Messbecher
  • einen großen Plastikeimer Laugenstabil mit Ausgießer
  • Küchenrolle (mit bereits abgerissenen Blättern)
  • Formen (mehr als ich eigentlich bräuchte)
  • ein Tablett, damit die Formen an einen andren Ort getragen werden können
  • Frischhaltefolie
  • verschiedene leere Joghurtbecher für die andren Farben (ich richte immer mehr her als ich brauche) 😇🤓
  • Zeitung zum Unterlegen und / große Backmatte
  • Silikonform Pfundskerl (leider derzeit nicht lieferbar)
  • Farben hatte ich von Vita von Waldhoe (gibt es inzwischen nicht mehr) – du kannst aber bei Manske, bei UMO oder beim Eulenhof ähnliche Farben, die ebenfalls Laugen stabil sind, kaufen

Mein Rezept für die Cupcake-Boden:

  • 800 g GFM (Gesamtfettmenge)
  • 4% Zitronensäure = 32 g (DM, Rossmann usw.)
  • 30% Kastanien-Salbei-Sud = 240 g (destilliertes Wasser aus dem Supermarkt)
  • 2 Tel Salz
  • 4 Tel Zucker
  • 50% Schweineschmalz 400 g (Supermarkt)
  • 25% Kokosnussöl 200g
  • 15% Sonnenblumenöl h.o. 120 g (Supermarkt)
  • 5% Sheabutter 40 g
  •  5% Rizinusöl 40 g
  • 15% NaOH 117,78 g (oder Apotheke)
  • 15% ÜF
  • Duft: 24 g Cajeput
  • Farben: hellblau, hellgrün, rosé, gold und viel weiß (Vita von Waldhoe; gibt es nicht mehr) aber hier bei Behawe, Eulenhof, UMO oder Manske gibt es ebenfalls Farben.

Sollte der Sud durch das Kochen weniger geworden sein, so fülle die fehlende Differenz für die 240 g einfach mit destilliertem Wasser auf.

Ich habe extra mehr gesiedet, damit ich z.B. roséfarbene Herzen, Miniblümchen und Kügelchen gießen konnte. Diese winzigen Seifenstückchen sind der Hingucker auf Toppings.

Ein paar Hinweise:

Ich wählte dieses Mal 15% Überfettung / Unterlaugung. Ich nahm wieder 4% Zitronensäure, denn das ist der Richtwert für 500 g GFM (Gesamtfettmenge). Und du weißt ja, ich bin ein Freund von so viel wie nötig, so wenig wie möglich. 😀 Du siehst, je höher die Überfettung / Unterlaugung, desto weniger NaOH benötigst du.

Es ist wieder so weit: Sicherheitsvorkehrungen treffen, wie z.B. Schürze/lange Kleidung und in jedem Fall Brille und Gummihandschuhe.

Disclaimer:

Anleitung Cupcake-Boden:

  1. Sud aus Kastanien und Salbei abwiegen und in den Laugen stabilen Eimer schütten. 
  2. Laugen stabilen Eimer ins Waschbecken stellen (er darf nicht kippen!).
  3. Zitronensäure abwiegen.
  4. Zitronensäure ganz sachte in das destillierte Wasser rieseln lassen (hier brodelt es, wenn du zu schnell wirst). Es macht den gleichen Aufstand wie NaOH. 
  5. Wenn sich die Zitronensäure aufgelöst hat, dann und erst dann Zucker und Salz dazugeben. Beides muss sich vollständig aufgelöst haben.
  6. Ich lasse es im Waschbecken stehen und gebe den Deckel drauf (diesen Eimer hatte ich von einer Bekannten bekommen, als sie mir Obst aus dem Garten spendierte).
  7. Ich siedete erst am nächsten Tag weiter. Du kannst aber weitermachen, wenn alles abgekühlt ist und sich alle Zusätze aufgelöst haben.
Verschließbarer Eimer, der Zitronensäure aushält

Weiter geht’s am nächsten Tag oder ein paar Stunden später:

  1. Waschbecken mit ca. 3 cm eiskaltem Wasser füllen.
  2. Laugen stabilen Eimer ins Waschbecken stellen (er darf auf keinen Fall kippen!).
  3. NaOH abwiegen.
  4. Ganz sachte das NaOH ins destillierte Wasser mit der Zitronensäure rieseln lassen (niemals umgekehrt!!). Jetzt hast du eine Lauge. Wirst du zu schnell, dann brodelt’s und tut’s, als würde sich die Hölle auftun. Also gib Körnchen für Körnchen dazu. Unterbrich, wenn dir vor Schreck ein wenig zu viel ausgekommen ist. Lass‘ es sich erst beruhigen, ehe du weiter machst. (Drei Mal darfst du raten, wer das schon ausprobiert hat?!) 🤓

Jetzt die Öle:

  1. Schweineschmalz, Kokosnussöl und Sheabutter abwiegen und in einem Topf auf dem Herd schmelzen lassen. Es soll nicht kochen.
  2. Sonnenblumenöl h.o. und Rizinusöl abwiegen und alle Öle in ein sehr großes Plastikgefäß geben (ich nehme dazu einen 3-Liter-Messbecher.
  3. Geschmolzenes Schweineschmalz, Kokosnussöl und Sheabutter zu den Ölen geben.

So geht es weiter:

  1. Wenn die Lauge und auch die Öle/Butter auf ca. 30/35 Grad abgekühlt sind (muss aber wg. der Sheabutter unter 38 Grad bleiben), dann:
  2. Sieb auf den 3-Liter-Messbecher geben und
  3. sehr langsam die Lauge ins handwarme Öl laufen lassen (niemals umgekehrt!).
  4. Sachte zusammenrühren, so viel, dass es homogen ist.

Farbe und / oder Duft ist hier die Frage?

  1. Falls du Duft und / oder Farbe reingeben möchtest dann ist das der richtige Zeitpunkt.
  2. Den Duft gebe ich erst rein, wenn ich den Seifenleim zum Umfüllen in die Form/Förmchen vorbereite. Denn Duft lässt manchmal schneller andicken, als man möchte.
  3. Mit dem Pürierstab alles in kurzen Stößen zusammenrühren.
  4. Wenn es ein puddingartiges Stadium erreicht hat, kannst du es in deine Formen geben.
  5. Ich habe das Topping mit Isopropanol eingesprüht und habe die Form mit Frischhaltefolie abgedeckt, damit keine Soda-Asche entsteht.
  6. Seife ca. 48 Stunden fest werden lassen. (Immer diese schreckliche Wartezeiten!) 😅 (Du könntest aber auch ein andickendes ätherisches Öl wie z.B. Maiglöckchen nehmen, dann, würde der Boden für die Cupcakes fest genug werden, bis du die Whipped-Soap (also geschlagene Seife; sie sieht in der Tat aus, wie Schlagsahne) fertig hast. Aber ich wollte das sieden der Wipped-Soap in aller Ruhe Tage später machen.

Diese Formen habe ich für den Boden der Cupcakes und für Herzen auf dem Topping verwendet:

Die Form für die Herzen habe ich hier bestellt gehabt. Aber man findet auch unter Eiswürfel- und Eis-Silikonformen im Supermarkt, bei Tchibo, Woolworth, Tevi oder Kik immer schöne Formen, die man zum Seife sieden hernehmen kann.

Wieso High-Oilic :

Es ist wie bei allem, was man lernt. Erst, wenn man die Regeln kennt, kann man sie brechen. Ich bin mit dieser Methode bisher sehr gut gefahren.

Zusätze:

Salz härtet Seife und für die Haut ist es sowieso ein wunderbarer Zusatz. Man rechnet bei 500 g GFM mit 2 Teelöffel. 

Zucker ist ein Schaumbooster und seien wir mal ehrliche, das wollen wir! 🛁 Bei 500 g GFM kann man 4 Teelöffel Zucker unterbringen. Er hält den Seifenleim fließfähig, was es gerade für aufwändige Muster und Swirls zu einem tollen Sperringpartner macht.

Man sagt, dass man hier die Wassermenge um die Grammzahl von Salz und Zucker erhöhen soll. Da aber viele Siederinnen sogar mit nur 26% Wasser sieden, ging ich das Risiko ein und erhöhte die Wassermenge nicht. Traute mich aber eben auch nicht unter die 29%. 

Diese Seife ist keine Anfängerseife. Schon allein weil hier zwei gefährliche Zusätze drinnen sind: Zitronensäure und NaOH.

Hier findest du die Knetseife, aus der ich u.a. die grünen Blätter, die blauen und weißen Blümchen für diese Seife geformt habe.

Wie die Whipped-Soap hergestellt wird, dazu schreibe ich einen eigenen Blogbeitrag.

Zu meiner Seife mit Swirl und Himbeer-Topping habe ich ein Video gedreht. Wenn du statt der Öle/Butter im Video die nimmst, die ich für den Boden der Cupcakes genommen habe, dann kannst du es wunderbar als Übungsvideo hernehmen.

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